Geschichte

Heimatkundliches
Verschiedene Funde in und um Hüttendorf lassen darauf schließen, dass die Besiedlung ins erste vorchristliche Jahrtausend zurückgeht. Nach mündlicher Überlieferung soll in Hüttendorf ein See gewesen sein. Das Gemeindesiegel aus dem Jahr 1716 zeigt eines der ältesten Häuser, welches auf einer tumulusähnlichen Anhöhe am Nordwestende des Dorfes stand, als Fischerhütte. Im sogenannten „Saalbuch“, einer Klosterneuburger Urkunde, wird zu Beginn des 12. Jahrhunderts ein ADALBERO DE HITTENDORF erwähnt. Von 1108 bis 1260 bewohnten eine Reihe von Herren, die sich „von Hüttendorf“ bezeichneten, bereits mit Steinen befestigte Häuser.

 

Geographische Lage
Hüttendorf liegt westlich von Mistelbach im Zayatal an der Landesstraße 35. Der Ort hat 240 Häuser und wird von etwa 500 Menschen bewohnt. Das Ortsgebiet umfasst ein Areal von 14 km². In südöstlicher Richtung durchfließt die Zaya das Dorf und vereinigt sich unterhalb des Ortes mit dem Taschlbach. Rund um Hüttendorf erheben sich mäßige Hügel: Hillersberg (263 m), Hochberg (315 m) und der Seidenapfelberg mit 262 m.

 


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Kirche

Sie steht ungefähr in der Mitte des Ortes an der Landesstraße 35 und ist durch ihren barocken Turm mit Zwiebelhelm weithin bekannt. Von der Architektur her ist unsere Kirche ein spätgotischer Kapellenbau, der um 1730 barockisiert wurde. Der Turm wurde im Jahre 1701 erbaut und 1769 erhöht. Die Kirche ist der hl. Barbara geweiht, die Ende des 3. Jahrhunderts gelebt hat und schon frühzeitig Mittelpunkt der Verehrung als Patronin der Bauern wurde. Die Bewohner der umliegenden Orte pilgerten regelmäßig am Barbaratag nach Hüttendorf, wie aus einer Prozessionsordnung von 1765 ersichtlich ist.

Auch heute wird vor jeder Messfeier im Anschluss an das Rosenkranzgebet die hl. Barbara angerufen: „Heilige Barbara, du edle Braut. Mein Leib und Seel‘ sei dir anvertraut, sowohl im Leben als im Tod komm mir zu Hilf in letzter Not, komm mir zu Hilf am letzten End, dass ich empfang das heilige Sakrament und mir von Gott die Gnad erwerb, dass ich in schwerer Sünd nicht sterb!“

1783 Unter Kaiser Josef II wird Hüttendorf durch das Hofkanzleidekret vom 20. Juli zur Pfarre, damals „Lokalkaplanei“ genannt. Die Pfarre wird dem Barnabitenorden zur Betreuung übergeben. Die Barnabiten sind bereits seit 1599 in Mistelbach.

1846 Martin Lehner lässt 14 Kreuzwegbilder malen und schenkt sie der Kirche.

1872 Franz Weiner wird als Mesner aufgenommen.

1890 erfolgt ein Kirchenumbau. Ein neuer Altar wird aufgestellt, ebenso Bänke.

1894 Bürgermeister Resch spendet der Pfarre eine Marienstatue, 1906 Kirchenfahnen,

1908 den Baldachin für Fronleichnam und 1912 die Weihnachtskrippe.

1924 wird die Pfarre von den Salvatorianern übernommen. Der jeweilige Pfarrer wohnt in Hüttendorf. Zuletzt P. Stefan Müller bis 1992.

1932 wird das Pfarrheim errichtet. Jetzt Haus St. Barbara im Haus Obere Landstraße 34.

1936 wird der Hüttendorfer Josef Krenn zum Priester geweiht.

1945 Am 17. April wird die Kirche durch Kampfhandlungen schwer beschädigt. Der Wiederaufbau kann 1955 mit dem Aufzug der Glocken und des Turmkreuzes vollendet werden.

1978 bis 1984 erfolgt eine gesamte Innen- und Außenrenovierung. Mit einer 200-Jahrfeier wird der Abschluss der Arbeiten begangen.

1998 Der Kirchenraum wird neu gestaltet. Der restaurierte Seitenaltar kommt an die Stelle des früheren Hauptaltares, das Kreuz an die südliche Seitenwand.

Pfarrhaus

Eine genaue Jahreszahl, wann der Pfarrhof errichtet wurde, gibt es nicht. Es ist aber anzunehmen, dass er im Jahr 1783 oder bald danach gebaut wurde, nachdem Hüttendorf eine selbsständige Pfarrei geworden war und natürlich auch eine Herberge für den Pfarrer brauchte. Der Pfarrhof war bis nach dem 2. Weltkrieg eines der ersten einstöckigen Gebäude im Dorf, hatte einen umzäunten Innenhof mit Stallungen für Kleinvieh und noch Platz genug für einen Gemüsegarten mit Gartenhäuschen, Obstbäume und einen Holzschuppen. Auch ein Tiefkeller gehörte dazu. Der Pfarrhof wurde schon mit gebrannten Ziegeln erbaut und hatte Ziegeldachdeckung zu einer Zeit, in der noch fast alle Häuser mit Stroh oder Schilf gedeckt waren.

1924: Der letzte Barnabit P. Netuschil zieht aus dem Pfarrhof aus und der erste Salvatorianer, P. Bernhardin Jung, zieht am 24. Jänner ein.

1931: Unter Pfarrer P. Joh. Capistran Schärfl wird direkt neben dem Pfarrhof mit dem Bau eines Pfarrheims begonnen. Schon am 26. Juni 1932 kann es dank der tätigen Mithilfe der Ortsbevölkerung eingeweiht werden. Baumeister Haring hat es um 8.800 Schilling gebaut.

1999 wird die längst fällige Restaurierung des Pfarrhofs in Angriff genommen. Der Pfarrsaal wird im Zuge dieser Arbeiten zum größten Teil in Eigenregie ebenfalls adaptiert, sodass er heute sowohl für kirchliche Zwecke als auch für andere gesellige Zusammenkünfte verwendet wird. Mit dem nachträglichen Bau eines Regenschutzdaches im Pfarrgarten steht das Ensemble auch bei Schlechtwetter für alle möglichen Zwecke zur Verfügung. Da die Patres des Salvatorianerordens, die Mistelbach und die umliegenden Ortschaften betreuen, heute gemeinsam im Mistelbacher Pfarrhaus wohnen, wurde das Obergeschoss vermietet. Im Parterre sind die Pfarrkanzlei, eine Küche und Nebenräume untergebracht.